HUNDE STECKEN AN MIT IHRER ENERGIE, VERSCHENKEN VORURTEILSFREI ZUNEIGUNG, KÖNNEN TÜRÖFFNER UND TRÖSTER SEIN. MIT EINER SPEZIELLEN AUSBILDUNG ENTWICKELN SIE SOGAR THERAPEUTISCHE FÄHIGKEITEN. GESUNDHEIT HAT MIT DER TIERPSYCHOLOGIN UND HUNDETRAINERIN STEPHANIE LANG VON LANGEN ÜBER DIESE MÖGLICHKEIT GESPROCHEN.
GESUNDHEIT: Der Begriff Therapiehund klingt nach einer anspruchsvollen Aufgabe, für die nur besondere Tiere infrage kommen. Was muss ein Hund tatsächlich mitbringen?
GESUNDHEIT: Wie verändert sich die Beziehung zwischen dem Hund und seinen Menschen durch die Ausbildung?
GESUNDHEIT: Wie kann der Einsatz eines Therapiehundes in der Praxis aussehen?
BUCHTIPP
Stephanie Lang von Langen:
Therapie auf vier Pfoten.
Piper Verlag,
254 Seiten, 11 Euro.
ISBN: 978-3492242646
Für jeden Hundehalter nützlich
Die häufigsten Missverständnisse
Auch ohne offiziellen Auftrag wirken Hunde auf ihren Menschen
in gewisser Weise therapeutisch. Und Hunde sind Tiere, die den Menschen sogar Artgenossen vorziehen.
Also – ein ideales Gespann. Doch manchmal trainieren auch
liebevolle Hundebesitzer ihren Hunden störende Verhaltensweisen an.
Diese Fehler beobachtet Stephanie Lang von Langen am häufigsten:
Den Hund auspowern
Manche Hunde gehen zwei bis drei Stunden am Tag Gassi, zusätzlich gibt es Agility- oder Dummy-Training und zu Hause Spieleinheiten. Purer Stress! Was manche Hundebesitzer für Temperament halten, ist tatsächlich Überreizung und Überforderung. Für erwachsene Hunde sind eineinhalb Stunden Spazierengehen völlig ausreichend. Als Rudeltiere wollen Hunde oft einfach nur dabei sein, ohne gefordert zu werden. Wenn ein Hund döst oder schläft, ist das selten ein Zeichen von Langeweile – die Tiere brauchen bis zu 18 Stunden Ruhe am Tag.
Zu viele Jagdspiele
Wer immer wieder Bälle oder Stöckchen wirft, fördert den Jagdtrieb seines Hundes. Stattdessen lieber öfter Suchspiele in den Alltag integrieren, denn Hunde wollen nicht nur mit den Beinen jagen, sondern brauchen auch Herausforderungen
für den Kopf.
Den Hund zutexten
Hunde sind sehr aufmerksam und versuchen immer zu verstehen, was ihr Mensch von ihnen will. Wer jedoch alles kommentiert, was sein Hund macht, und ihm dazu noch sein Herz ausschüttet, verwirrt ihn. Der Hund kann nicht mehr erkennen, welche Ansage wichtig ist – und es wirkt so, als würde er nicht gehorchen.
Bildnachweis (von oben nach unten):
Claudia Sturm; iStockphoto/tchor1974; Piper Verlag; (von links): iStockphoto/fongleon356, /-lightpix, /-Kerkez
THERAPIE- UND BESUCHSHUNDE
Viele Ausbildungsgänge für Therapiehunde setzen voraus, dass der Hundebesitzer in einem therapeutischen Beruf arbeitet. Stephanie Lang von Langen bietet solche Ausbildungen auch für Laien an (Infos unter: das-wunjo-projekt.de). Leichter zugänglich ist eine Schulung zum Besuchshund. Sie steht prinzipiell allen offen und wird von verschiedenen karitativen Organisationen angeboten, wie zum Beispiel den Maltesern. Besuchshunde und ihre Halter werden für ein bestimmtes Einsatzgebiet, beispielsweise Seniorenheime, geschult und auch nur dort eingesetzt.