Start 1/2021 FRISCH KOCHEN FÜR KINDER

FRISCH KOCHEN FÜR KINDER

von Nicole Bichler

KINDER SIND HÄUFIG SCHWIERIGE ESSER. SIE MÖGEN DIESES NICHT ODER JENES. DA IST ZEIT, GEDULD UND FANTASIE GEFRAGT. WIR GEBEN EINFACHE TIPPS FÜR GESUNDE FAMILIENMAHLZEITEN.

Fantasievoller Kinderteller mit Rührei und Häschen aus Mortadella

Wo mäklige Esser sind und die Zeit knapp ist, greifen Eltern öfter mal zu Fertiggerichten wie Pizza oder Lasagne aus dem Kühlregal. Sie sind schnell gemacht und werden garantiert gegessen. Allerdings auch deshalb, weil als Geschmacksträger viel Fett, Salz und Zucker enthalten sind. Gesunde Nährstoffe? Eher Fehlanzeige. Doch Vitamine und Mineralstoffe sind wichtig für eine gesunde Entwicklung. Kommen häufig Fertiggerichte auf den Tisch, können Kinder kaum den Geschmack frischer, natürlicher Lebensmittel entdecken. Eine ausgewogene Ernährung zahlt aber auf das lebenslange Gesundheitskonto ein und schafft so wichtige Grundlagen, um etwa Diabetes, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Gesunde Vorsicht: eins nach dem anderen

Kinder kommen mit einer gewissen Skepsis Nahrungsmitteln gegenüber auf die Welt. Was süß schmeckt, ist „gut“, Bitteres wird ausgespuckt. Das schützt sie vor Vergiftung und hat daher seinen Sinn. Das Immunsystem lernt durch das Herantasten an neue Nahrungsmittel. Die Beikost, die bei halbjährigen Babys zur ebenfalls süß schmeckenden Muttermilch zugefüttert wird, beginnt zum Beispiel meist mit süßem Karottenbrei. Andere Zutaten folgen erst, wenn das Baby die eine isst und auch verträgt. Auch größere Kinder neigen noch zu einseitigem Geschmack oder mögen alles lieber schön getrennt auf dem Teller. Salat kommt zum Beispiel oft besser an, wenn auf einem großen Blatt hier Paprika, dort Gurken und gegenüber Tomaten angeordnet sind. Isst das Kind davon etwas nicht, dann vielleicht beim nächsten Mal. Kinder bevorzugen zudem lustig angerichtete Mahlzeiten, die ihre Fantasie anregen.

Kleines Mädchen isst Gemüse

Gesundes Ritual: gemeinsam essen

Die Vorlieben und Abneigungen von Kindern sind nicht in Stein gemeißelt. Wenn Sie zum Beispiel sagen: „Meine Tochter isst kein Gemüse“, nehmen Sie dem Kind die Chance, etwas Neues bei Freunden zu kosten. Überhaupt haben Eltern großen Einfluss auf das Essverhalten ihrer Kinder. Am besten leben sie vor, was eine ausgewogene Ernährung ist und wie man zwanglos und in Ruhe gemeinsam gutes Essen genießen kann. Dürfen Kinder beim Kochen helfen, essen sie die Gerichte meist lieber.

Rohkost als Fantasietier auf einem Teller angerichtet

Tipps für gesündere Mahlzeiten

Für den kleinen Hunger zwischendurch bietet sich Rohkost aus Paprika, Gurken, Karotten oder Fenchel an, die jede Menge Vitamine und Nährstoffe liefern – ebenso wie ihre süßen Obstkollegen Apfel, Banane oder Beeren. Kinder sollten aber zu den Hauptmahlzeiten Hunger haben, sonst fallen die tollsten Gerichte bei ihnen gleich durch.

Um ausgewogene Menüs zu zaubern, müssen Sie nicht unbedingt ganz neue Rezepte kreieren. Bereiten Sie die Top Ten der Kindergerichte wie Kartoffelbrei, Pizza, Pfannkuchen, Fischstäbchen und Co. selbst frisch zu und wandeln Sie sie ab: Der selbstgestampfte Kartoffelbrei schmeckt besser, ist gesünder und kostengünstiger als das Püree aus der Packung. Kartoffelstampf aus Süßkartoffeln, die so viel Vitamin E enthalten wie kein anderes fettarmes Nahrungsmittel, kommt dem Kindergeschmack ebenfalls entgegen. Testen Sie, wie es schmeckt, wenn Sie gesünderes Vollkornmehl für Pfannkuchen oder die selbstgemachte Pizza verwenden.

Fantasievogel aus Obst und Gemüse

Drei einfache, schnelle Rezepte:

GEMÜSEGRATIN
Nehmen Sie doch einmal etwas andere Zutaten fürs Gratin: Dazu 500 Gramm Kohlrabi, Fenchel oder Rote Bete waschen, schälen, in dünne Scheiben schneiden, in eine gefettete Auflaufform schichten, salzen und pfeffern. Einen Becher Sahne mit einem Ei verquirlen, über das Gemüse geben und das Gratin bei 200 Grad Celsius 45 Minuten im Backofen garen.

SELBSTGEMACHTE GNOCCHI
Aus einem Kilogramm Kartoffeln (kochen, pellen, durch die Kartoffelpresse geben), einem Eigelb, einem halben Teelöffel Salz, etwas Muskatnuss, Pfeffer, 50 Gramm Mehl und 30 Gramm Speisestärke können Sie Gnocchi herstellen. Die Masse verkneten, formen und in kochendes Salzwasser geben (das sollten zur Sicherheit die Eltern übernehmen). Schöpfen Sie die Gnocchi an der Wasseroberfläche ab. Dazu gibt es selbstgemachte Tomatensoße, die mit geraspelten Karotten gekocht wird.

OFENGEMÜSE
Zucchini und Blumenkohl in Öl und Salz wenden, auf einem Backblech verteilen und bei 200 Grad Celsius etwa 25 Minuten garen.

Buchcover: Die grüne Familienküche
Jede Menge Tipps finden Sie auch in „Die grüne Familien-Küche“ des Food-Blogger-Paars David Frenkiel und Luise Vindahl, Eltern von drei Kindern.
Knesebeck Verlag, 208 Seiten, 35 Euro, ISBN: 978-3-95728-282-8

Bildnachweis:
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