VON EINER KURZSICHTIGKEIT (MYOPIE) IST IN DEUTSCHLAND HEUTE JEDER VIERTE AB 16 JAHREN BETROFFEN – TENDENZ STEIGEND. IST DIE SEHSTÖRUNG STARK AUSGEPRÄGT, SOLLTEN BETROFFENE DIE NETZHAUT DES AUGES REGELMÄßIG ÜBERPRÜFEN LASSEN.
Das Risiko einer Netzhautablösung im Auge ist bei stark kurzsichtigen Menschen etwa zehn Mal so hoch wie bei normalsichtigen. Darauf weist der Bundesverband der Augenärzte Deutschlands e. V. hin und rät Menschen, die eine Kurzsichtigkeit ab –3 Dioptrien haben, die Netzhaut regelmäßig auf Veränderungen untersuchen zu lassen. Denn bleibt eine Ablösung unbemerkt und schreitet fort, kann sie zur Erblindung führen.
Netzhaut unter Spannung
Kurzsichtigkeit entsteht in den meisten Fällen, wenn der Augapfel zu lang ist. Die einfallenden Lichtstrahlen bündeln sich dann nicht in einem Brennpunkt auf der Netzhautmitte (Makula), sondern bereits vor der Netzhaut (Retina). Es entsteht ein verschwommenes Bild, das zwar mit einer Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden kann – die Länge des Augapfels bleibt jedoch unverändert. „Seine gestreckte Form hat ihn gleichzeitig dünnwandiger gemacht, und auch die Netzhaut wurde durch die Verlängerung des Augapfels stark gedehnt. Das macht sie anfälliger für Schäden, wie beispielsweise Netzhautlöcher, die unbehandelt in eine Netzhautablösung übergehen können“, so Prof. Dr. Joachim Wachtlin vom Berufsverband. Generell haben kurzsichtige Menschen auch ein höheres Risiko, andere Augenerkrankungen wie beispielsweise ein Glaukom (grünen Star), eine Erkrankung der Makula oder eine Katarakt (grauen Star) zu bekommen.
Wann sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen?
Lassen Sie Ihre Netzhaut kontrollieren,
- wenn Sie kurzsichtig und insbesondere, wenn Sie stark kurzsichtig sind.
- wenn Sie bereits erste Anzeichen einer Ablösung oder deren Vorstufen spüren. Das können Symptome sein wie etwa Lichtblitze, im Gesichtsfeld „schwebende“ kleine Punkte, neu auftretende Flusen, Schwaden („Mouches volantes“ – fliegende Mücken) oder dunkle Flocken, die wie ein „Rußregen“ anmuten. In allen diesen Fällen, aber auch bei einer Einschränkung des Gesichtsfeldes, sollten Sie umgehend handeln und eine augenärztliche Untersuchung veranlassen.
- wenn Sie 40 Jahre alt oder älter sind. Dann empfiehlt sich eine jährliche Kontrolle, da sich etwa ab diesem Alter der Glaskörper verändert – eine gelartige Masse im Augeninneren, die an einigen Stellen mit der Netzhaut verbunden ist. Schrumpft der Glaskörper, kann das ebenfalls zu Netzhautlöchern oder anderen Veränderungen der Netzhaut führen.
Wie wird untersucht?
Für die Untersuchung stehen mehrere Methoden zur Verfügung. In der Regel wird die klassische Netzhaut-(Augenhintergrunds-)spiegelung angewendet, bei der mittels Augentropfen zunächst die Pupillen erweitert werden. Mithilfe einer Spaltlampe, eines Kontaktglases oder eines Augenspiegels ist dann die Netzhaut gut erkennbar. Die Untersuchung ist schmerzfrei. Allenfalls können Sie im Anschluss für drei bis vier Stunden aufgrund der notwendigen Pupillenerweiterung blendempfindlich sein und eventuell unscharf sehen, sodass Sie vorübergehend nicht verkehrstüchtig sind.
Kostenübernahme
Wir übernehmen die Kosten für eine Netzhautuntersuchung, wenn eine entsprechende Diagnose vorliegt oder der ärztliche Verdacht auf eine Netzhautveränderung besteht. Ist keine dieser Voraussetzungen gegeben, können Sie Ihr Gesundheitskonto bei uns nutzen und die Rechnung bei uns einreichen. Wir übernehmen einmalig 50 Prozent der Arztrechnung über eine individuelle ärztliche Vorsorgeuntersuchung (IGeL-Leistung), maximal 150 Euro pro Kalenderjahr.
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