STÄDTE AN VERKEHRSKNOTENPUNKTEN HABEN ES MANCHMAL SCHWER: DER WEG FÜHRT ZU OFT DARAN VORBEI, UM AUCH MAL ANZUHALTEN. IN HANNOVER LOHNT SICH EIN STOPP AUF JEDEN FALL. ES WARTEN PRÄCHTIGE GÄRTEN, KULTUR UND LEBENDIGES GROßSTADTFLAIR.
Die niedersächsische Landeshauptstadt hat ihr etwas farbloses Image zu Unrecht. Zeit also für eine Entdeckungstour an Leine und Ihme. Zur Orientierung: Die beiden Flüsse und der Maschsee queren die Stadt von Südost nach Nordwest. Die Altstadt, Einkaufsmeilen, Hauptbahnhof und Hannovers Wahrzeichen, das Rathaus, liegen alle nördlich der Wasserwege. Ein dichtes Stadtbahnnetz hilft beim Vorankommen in der Metropole.
4,2 Kilometer entlang des Roten Fadens
Durch die Stadt bummeln, sich orientieren, die Hauptattraktionen sehen und dabei nicht verloren gehen: Dafür hat Hannover seinen Roten Faden. Die auffällige Bodenmarkierung startet an der Tourist-Info (Ernst-August-Platz 8, gegenüber dem Hauptbahnhof) und führt barrierefrei an 36 markanten Punkten, Gebäuden, Kunstwerken und anderem Sehenswertem vorbei. Die Liste sowie eine virtuelle Darstellung gibt es hier: www.visit-hannover.com/roterfaden
Der rote Faden
Das Wahrzeichen: Neues Rathaus mit krummem Aufzug
Vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammt das Neue Rathaus im Maschpark; der nahe liegende gleichnamige See entstand erst in den 1930er Jahren. Das Gebäude mit seiner auffällig verschnörkelten Architektur und Fassade ist ein wahrer Hingucker. Bis heute hält der schlossartige Bau für seine Besucher eine Überraschung bereit: eine rund 100 Meter hohe Kuppel mit Aussichtsplattform, zu der man mit einem Aufzug aus dem Jahr 1913 gelangt. Dieser fährt nicht einfach aufwärts, sondern folgt der Kuppel in ihrem bogenförmigen Verlauf.
Beeindruckendes Fachwerk am Holzmarkt
Fachwerk & Co.: die Altstadt
Im Zweiten Weltkrieg wurde Hannover als Ziel zahlreicher alliierter Angriffe zu 48 Prozent zerstört. Trotzdem gibt es in der Altstadt viele historische Bauten zu sehen. Besucher können Fachwerkambiente rund um die Marktkirche und das Alte Rathaus genießen und das älteste Fachwerkhaus Hannovers (von 1566) in der Burgstraße 12 ansehen. Der beschauliche Ballhofplatz mit Brunnen bietet eine breite gastronomische Auswahl.
Übrigens: Die rund 40 historischen Fachwerkhäuser stammen zum Teil aus anderen Vierteln im Stadtgebiet, wo sie abgebaut und im Altstadtviertel wieder aufgebaut wurden.
Barock pur: Herrenhäuser Gärten
Barocke Gartenkunst: Herrenhäuser Gärten
Nordwestlich der Innenstadt findet sich ein Juwel europäischer Gartenkunst aus der Barockzeit: die Herrenhäuser Gärten. Hauptsehenswürdigkeit ist der Große Garten, ein akkurater Barockgarten auf einer Fläche von 50 Hektar mit einer Fontäne, einer Grotte und weiteren historischen Bauwerken. Das 2013 neu eröffnete Museum im Schloss Herrenhausen zeigt, passend zum Park, Kunst der Barockzeit.
Doch damit nicht genug: Direkt am Schloss befindet sich der Berggarten, einer der ältesten botanischen Gärten Deutschlands, mit verschiedenen Schauhäusern.
Kunst am Bau: Struckmeyerstraße
Vielseitige Erholung am Maschsee
Sprengel Museum
Große Museenlandschaft
Wer in Hannover nicht „sein“ Museum findet, hat noch nicht gründlich geschaut. Fans der Schienenkultur pilgern beispielsweise zum Straßenbahnmuseum in Sehnde, wer feine Satire schätzt, besucht das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst im Georgengarten. Kinder haben seit 2022 ihren eigenen Ausstellungsort: das Kindermuseum Zinnober im Stadtteil Linden. Neben einigen weiteren historischen und technischen Museen bietet Hannover mehrere große Kunstsammlungen. Die renommierteste hat sicherlich das Sprengel Museum am Kurt-Schwitters-Platz.
Informationen auf www.visit-hannover.com. Bitte informieren Sie sich insbesondere mit Blick auf die Coronasituation, ob die Sehenswürdigkeiten zugänglich sind.
Bildnachweis:
HMTG, Christian Wyrwa, Falk/Heise, Lars Gerhardts