Start 2/2022 UNTER FREIEM HIMMEL: OUTDOORTRAINING

UNTER FREIEM HIMMEL: OUTDOORTRAINING

von Nicole Bichler

JEDE ART VON REGELMÄßIGER BEWEGUNG FÖRDERT DIE GESUNDHEIT. DOCH ALLE, DIE IHR FITNESSPROGRAMM NACH DRAUßEN VERLEGEN, PROFITIEREN DAVON IN BESONDEREM MAßE. DER SOMMER IST IDEAL, UM EINEN WECHSEL INS FREIE ZU WAGEN.

Der Aufenthalt in der Natur gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Das Grün der Umgebung beruhigt die Seele, frische Luft, wechselndes Wetter und der Kontakt mit dem, was draußen ist – zum Beispiel Pflanzen oder Erde –, aktivieren unser Immunsystem. Die heilsame Wirkung des Draußenseins sollten wir uns so oft wie möglich zunutze machen.

Einfach glücklicher

Lauf- und Wanderstrecken im Wald, zwischen Feldern oder entlang von Flüssen eignen sich hervorragend, um Stress abzubauen. Die Wahrnehmung der Umgebung mit immer neuen Eindrücken steht im absoluten Gegensatz zum Training auf dem Laufband. Gleichzeitig ist Ihre ganze Aufmerksamkeit gefragt. Der Boden ist uneben, vielleicht müssen Sie Wurzelwerk ausweichen und sich orientieren. Ihre Sinne sind hellwach! Das hebt die Stimmung und setzt ordentlich Glückshormone frei, die von der Anstrengung des Trainings wunderbar ablenken.

Weicher landen

Wer auf Asphalt oder Beton läuft, ist zwar auch an der frischen Luft, belastet die eigenen Gelenke aber wesentlich stärker als auf einem leicht federnden Waldboden. Dessen oft holprige Struktur verbessert außerdem das Zusammenspiel der Muskeln in Fuß und Bein, indem sie den Fuß zwingt, kleine Unebenheiten reflexartig auszugleichen.

Mehr Abwechslung

Mal geht’s kräftezehrend bergauf, mal vorsichtig bergab. Sie springen über einen Bach oder legen spontan einen Sprint ein, gefolgt von Rumpfbeugen zum Runterkommen – im Freien läuft das Training automatisch viel abwechslungsreicher ab als auf dem Laufband. Das aktiviert mehr Muskeln und hat eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Wenn Sie dranbleiben, werden auch Ihre Bewegungsmuster variabler, was Ihnen hilft, noch besser in Form zu kommen. Wichtig ist allerdings, dass Sie nicht über Monate immer die gleiche Runde drehen, sondern sich mit kleinen Strecken- änderungen neuen Herausforderungen stellen.

Natürlicher Ablauf

Apropos Herausforderung: Während das Laufen in der Natur fürs Gehirn eine klare Sache ist – die Muskulatur der Beine meldet Bewegung, und es geht voran –, verhält es sich beim Laufband anders. Die Beine signalisieren Bewegung, obwohl das Auge Stillstand meldet. Diese widersprüchliche Information macht sich zu Beginn des Laufs durch ein unsicheres Gleichgewicht bemerkbar, weshalb Läufer auf dem Band zumeist intuitiv mit kleinen Schritten starten.

PASSENDE SCHUHE

Für Waldläufer gibt es sogenannte Trailrunning-Schuhe, deren Sohlen oft mit Stollen besetzt sind, um auch auf schlammigen, weichen Wegen genügend Halt zu ­bieten. Sie sind außerdem wenig gedämpft, um einen möglichst direkten Kontakt zum Untergrund zu ermöglichen.

»Die Abwehr stärken«

Zugegeben: Laue Abende oder frühe Morgenstunden bieten im Sommer meist optimale Temperaturen zum Joggen. Doch wer sich in der schönen Jahreszeit warmgelaufen hat, scheut zumeist auch die kältere Saison nicht. Wenn Sie sich durch Wind, Regen und niedrige Temperaturen nicht davon abhalten lassen, Ihr Outdoortraining fortzusetzen, dürfen Sie mit einer verbesserten Immunabwehr rechnen. Die Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen, kombiniert mit der anstrengenden Bewegung, veranlassen den Körper, Botenstoffe auszuschütten, welche die Immunzellen für spätere Bakterien- und Virenangriffe aktivieren.

»Vitamin D tanken«

Der Aufenthalt im Freien versorgt Ihren Körper nicht nur ordentlich mit Sauerstoff, er gibt ihm auch Gelegenheit, sein Vitamin-D-Depot aufzufüllen. Denn nur mithilfe der Sonnenstrahlen kann das für Knochen, Zähne, Muskulatur und Immunsystem so wichtige Vitamin in der Haut gebildet werden. Je nach Tageszeit und Hauttyp sollte eine direkte Sonneneinstrahlung von 5 bis 10 Minuten aber nicht überschritten werden, um das Risiko für Hautschäden zu minimieren.

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