Start 2/2023 HEILSAME KÄLTE

HEILSAME KÄLTE

von Nicole Bichler

VIELE KÖRPERLICHE BESCHWERDEN LASSEN SICH ANSTATT MIT MEDIKAMENTEN AUCH GUT MIT EINFACHEN HAUSMITTELN LINDERN. ZU IHNEN GEHÖREN AUCH WÄRME- UND KÄLTEANWENDUNGEN. IN DIESER AUSGABE ZEIGEN WIR, WIE HILFREICH KÄLTE FÜR DEN KÖRPER SEIN KANN.

Kälteanwendungen helfen Ihnen vor allem bei akuten Verletzungen ohne offene Wunde – etwa bei Prellungen, Stauchungen oder Zerrungen, Juckreiz und Sonnenbrand. Die Anwendungen lindern schnell Schmerzen, weil Kälte eine betäubende Wirkung hat. Sie verlangsamt die Nervenleitgeschwindigkeit für Schmerz­reize und verringert so die Schmerzempfindlichkeit.

Auch Schwellungen und Blutergüssen können Sie mit ­kurzen Anwendungen von etwa fünf Minuten entgegenwirken. Bei Kälte verengt der Körper die Blutgefäße und reduziert so die Durchblutung. In der Folge tritt weniger Wasser in das umliegende Gewebe aus.

Nützliche Mittel

Am besten halten Sie Kühlpads oder -kompressen aus der Apotheke im ­Eisfach vorrätig. Für unterwegs – zum Beispiel beim Wandern – ist ein Kühlspray praktisch. Sie sollten allerdings darauf achten, den angegebenen Abstand beim Aufsprühen einzuhalten, damit es nicht zu Erfrierungen auf der Haut kommen kann.

Gegenanzeigen

Bei Kälte ist Vorsicht geboten im Fall von Durch­blutungs- und Empfindungsstörungen oder bei ­Kälteempfindlichkeit, beispielsweise aufgrund von zu niedrigem Blutdruck, Untergewicht oder einer Schild­drüsenunterfunktion. Auch bei schwerem Bluthochdruck ist Kälte nicht angezeigt.

Beispiele für Kälteanwendungen,
die Sie zu Hause durchführen können

Kühlpads bei Verstauchungen, zum Beispiel am Knöchel
Das brauchen Sie: Gel-Kühlpads, die im Gefrierfach ­aufbewahrt werden, und ein dünnes Tuch.

Wie geht‘s? Den verstauchten Knöchel so schnell wie möglich hochlegen und kühlen. Dazu ein Kühlpad in das Tuch wickeln und für etwa zehn Minuten auf den betroffenen Knöchel legen. Danach zehn ­Minuten pausieren und die Kühlung wiederholen. Den Wechsel für circa zwei Stunden durchhalten ­
und nie länger als 15 Minuten am Stück kühlen.

Wichtig: Kühlpads immer in ein Tuch wickeln, um Hautschäden zu vermeiden.

Wickel gegen Halsschmerzen
Das brauchen Sie: ein Handtuch und einen Wollschal.

Wie geht‘s? Tauchen Sie das Handtuch in kaltes Wasser ein und wringen Sie es aus. Legen Sie es dann ins Gefrierfach und lassen Sie es circa fünf Minuten anfrieren. Nun legen Sie das Handtuch auf Ihren Hals und fixieren es mit dem Schal. Die An­wendung sollten Sie mindestens zweimal täglich ­im Abstand von mehreren Stunden für ­45 Minuten durchführen.

Armtauchbad gegen Kopfschmerzen und Abgespanntheit
Das brauchen Sie: Gefäß, Becken zum Eintauchen der Arme.

Wie geht‘s? Tauchen Sie Ihre Arme möglichst bis zur Mitte der Oberarme in etwa 12 bis 18 Grad kaltes Wasser ein. Halten Sie die Position für bis zu 30 Sekunden. Nach jeweils einer halben Minute Pause können Sie das Bad mehrfach wiederholen. Danach das Wasser nur abstreifen und die Arme bewegen, bis ein Wärmegefühl eintritt.

Wichtig: Nicht mit kalten Händen ins Wasser ­eintauchen. Unterbrechen Sie, sobald Sie einen ­Kälteschmerz empfinden.

Quark gegen Sonnenbrand
Das brauchen Sie: Speisequark und gegebenenfalls ­ein dünnes Tuch.

Wie geht‘s? Tragen Sie den kühlenden Quark für zehn Minuten großzügig auf die betroffene Hautstelle auf. Alternativ können Sie ihn auch vorab auf ein dünnes Geschirrtuch streichen – dann beträgt die Dauer der Anwendung mindestens 30 Minuten. Der Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, bis Sie Besserung spüren.

Wichtig: Bei direktem Auftragen auf die Haut sollten Sie die Kühldauer nicht verlängern, da getrockneter Quark nur schwer von der geschädigten Haut zu entfernen ist. Verursacht der Sonnenbrand starke Schmerzen oder wirft er Blasen, müssen Sie eine Arztpraxis aufsuchen.

RHEUMA UND KÄLTE
Eine große Bedeutung hat die Kältetherapie auch in der Rheumatologie. Sie wird sowohl als unterstützende Maßnahme vor einer krankengymnastischen Behandlung genutzt als auch bei der Therapie ­von entzündlichen und nichtentzündlichen rheumatischen Erkrankungen.

Quelle: Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.

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