IM ÜBERTRAGENEN SINN WIRFT MAN DAS „AUSSITZEN“ EHER POLITIKERN VOR. TATSÄCHLICH HABEN WIR ALLE ZU VIEL SITZFLEISCH. DEN ALLTAG VERBRINGEN DIE MEISTEN AUF STÜHLEN ALLER ART – GESUND IST DAS NICHT.
Mit dem Sitzen drücken wir für viele Stoffwechselvorgänge gewissermaßen die Pausentaste: Das Blut fließt langsamer – das belastet die Gefäße (vor allem in den Beinvenen staut sich das Blut), aber auch das gesamte Herz-Kreislauf-System. Die Muskeln fahren ihre Aktivität zurück. Schultern und Nackenmuskeln werden am Schreibtisch dagegen überbeansprucht. Und, kaum überraschend: Auch in Sachen Kalorienverbrennung läuft in langen Sitzungen fast nichts. Infolgedessen fördert das Sitzen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes.
Gute Gründe also für Sport. Aber Moment: Sich zweimal die Woche auszupowern, schafft leider nicht den Ausgleich. Entscheidend ist, im Alltag viele Bewegungsimpulse einzubauen. Nutzen Sie jede Gelegenheit, aus der Spirale des Dauersitzens – die uns oft auch im Kopf träge macht – auszubrechen, beispielsweise so:
Auch wenn Sie mit dem Auto oder „Öffis“ zur Arbeit fahren müssen, können Sie einen Fußweg einbauen, indem Sie in einiger Entfernung parken oder eine Station früher aussteigen.
Es gibt zahlreiche Workouts, die man auch am Schreibtisch machen kann. Wenn das aus Zeitmangel oder wegen (befürchteter) Blicke der Kollegen nicht infrage kommt, ist vielleicht ein Mini-Pedaltrainer das Passende. Das kleine Gerät verlagert das „Radfahren“ diskret unter den Tisch.
Fast alle Meetings lassen sich auch im Stehen abhalten, und Besprechungen in kleiner Runde laufen als gemeinsamer Spaziergang vielleicht sogar besser.
Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist ideal, um unkompliziert zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln. Falls der Arbeitgeber nicht mitspielt, kann ein Stehpult die Alternative sein. Es ist günstig in der Anschaffung, nimmt wenig Platz ein und kann von Kollegen abwechselnd benutzt werden.
Das Tolle an Mobiltelefonen? Man kann sich beim Telefonieren ziemlich frei bewegen: Stehen passt immer, in der eigenen Wohnung kann man gehen, und wer es richtig ernst meint, steigt Treppen. Ein Headset verschafft noch mehr Bewegungsfreiheit – und beugt Verspannungen in der Schulter vor.
Verabreden Sie sich zum Beispiel mit einer Freundin regelmäßig zum Sport oder suchen Sie sich einen Sportfreund (viele Vereine haben Sportpartnerbörsen). Verabredungen helfen, dranzubleiben.
Der Tag hat Sie total geschafft, Sie können sich zu nichts mehr aufraffen? Legen Sie sich hin mit Buch, Hörbuch oder Podcast. Im Unterschied zum Sitzen vor dem Bildschirm entlastet das Liegen die Bandscheiben.
Ulrike Maier: Sitz-Killer. 50 Tipps,
die Sie vom Sitzen abhalten
Trias Verlag, 126 Seiten,
12,99 Euro.ISBN 978-3-432-10985-5
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