SIE FÜHLEN SICH ABGESCHLAGEN, HABEN AN GEWICHT ZUGENOMMEN UND MÖCHTEN AM LIEBSTEN NUR NOCH SCHLAFEN? ES KÖNNTE EINE UNTERFUNKTION DER SCHILDDRÜSE DAHINTERSTECKEN.
Die Schilddrüse steuert über Hormone eine Reihe von Funktionen in unserem Organismus: vom Energiestoffwechsel über den Appetit bis zum Schlafbedürfnis. Es kommt aber relativ häufig vor, dass die Hormonausschüttung nicht richtig funktioniert. Darauf reagiert der Körper wie „gedrosselt“.
Schwierig ist, dass die Symptome einer Unterfunktion der Schilddrüse recht unspezifisch sind: Sie reichen von verstärktem Kälteempfinden, einer Gewichtszunahme über Müdigkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu Verstopfung. All diese Symptome können – müssen aber nicht – an einer Schilddrüsenunterfunktion liegen. Sie können auch auf andere Krankheiten hinweisen.
Volksmedikament Thyroxin
Thyroxin-Tabletten, die das Schilddrüsenhormon bei einer Unterfunktion ersetzen, gehören zu den zehn meistverschriebenen Medikamenten in Deutschland. Ob das immer sinnvoll und angezeigt ist, darüber streiten derzeit die Experten. Es fehlen noch aussagekräftige Studien darüber, wann und unter welchen Umständen eine Hormonbehandlung wirklich nötig ist. Hier eine Liste häufig gestellter Fragen rund um die Unterfunktion der Schilddrüse:
Welcher Arzt ist für Fragen rund um die Schilddrüse zuständig?
Erster Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. Er überweist Patienten bei Bedarf an einen Endokrinologen. Das sind Fachärzte für Erkrankungen von hormonproduzierenden Drüsen.
Wie heißt eine Schilddrüsenunterfunktion in der Fachsprache?
Der Fachbegriff lautet Hypothyreose. Kleine Eselsbrücke: „hypo-“ steht immer für „unter, wenig, zu wenig“, „hyper-“ dagegen für „über, viel, zu viel“. Die Hyperthyreose ist demnach die Überfunktion der Schilddrüse.
Was ist eine TSH-Messung?
Bei einer TSH-Messung ermittelt ein Labor den Wert des Thyreoideastimulierenden Hormons (TSH) im Blut. Es reguliert die Bildung der Schilddrüsenhormone. Der TSH-Wert sollte zwischen 0,4 und 4 liegen. Um eine behandlungsbedürftige Unterfunktion festzustellen, wird bei Verdacht ein weiteres Schilddrüsenhormon gemessen. Dieses nennt sich fT4 – nicht eiweißgebundenes Thyroxin.
Wie kommt es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse?
Zu einer Unterfunktion kann es bei einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse kommen. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine langfristige Entzündung. Selten kann es vorkommen, dass ein Kind bereits mit einer Unterfunktion zur Welt kommt. Weitere seltene Gründe für eine Schilddrüsenunterfunktion sind eine Entzündung oder andere hormonelle Fehlfunktionen.
Ist eine Schilddrüsenunterfunktion eine typische Frauenkrankheit?
Überdurchschnittlich viele Frauen leiden an Schilddrüsenfehlfunktionen – vier betroffene Frauen kommen auf einen betroffenen Mann.
Kann ich Schilddrüsenhormone zur Gewichtsabnahme einnehmen?
Im Internet kursieren mitunter unverantwortliche „Diät-Tipps“, wie etwa Schilddrüsenhormone einzunehmen, um Gewicht zu verlieren. Grundsätzlich sollte man nie Hormone einnehmen, ohne mit dem Arzt zu sprechen! Das hätte unabsehbar negative Auswirkungen auf die Gesundheit.
Führt eine Schilddrüsenunterfunktion zu einem Kropf?
Für einen Kropf – auch Struma genannt – gibt es mehrere mögliche Gründe. Der häufigste davon ist Jodmangel. Die Vergrößerung des Schilddrüsengewebes liegt vor allem an der Ernährung und kommt daher unabhängig von der Funktion vor. Andere Gründe für eine Struma mit oder ohne Knötchen können Entzündungen oder Tumore sein.
Wirkt Jod sich positiv auf die Schilddrüse aus?
Für den Körper ist Jod unerlässlich, um die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin zu bilden. Die Schilddrüse braucht also Jod, um überhaupt zu funktionieren.
Wie viel Jod sollte ich am Tag verzehren?
Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine adäquate Jodaufnahme sind altersabhängig und steigen von 40 bis 80 Mikrogramm pro Tag bei Säuglingen auf 200 Mikrogramm pro Tag bei Jugendlichen und Erwachsenen an. Ohne jodiertes Speisesalz nimmt ein Erwachsener täglich nur etwa 100 Mikrogramm Jod auf. Es gibt also eine Versorgungslücke.
Wie stellt man eine gesunde Jodversorgung sicher?
Für eine ausreichende Jodversorgung empfiehlt es sich:
- täglich Milch- und Milchprodukte zu verzehren
- 1- bis 2-mal pro Woche Seefisch zu essen
- im Haushalt Jodsalz zu verwenden
- Lebensmittel zu kaufen, die mit Jodsalz hergestellt wurden
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät vom Verzehr von Algen als Jodquelle ab, da deren Jodgehalt stark schwankt und man die tägliche Dosis von 500 Mikrogramm nicht überschreiten sollte.
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