HARZE, BITTERSTOFFE, VOR ALLEM ABER ÄTHERISCHE ÖLE: DAMIT SIND DIE HERB-BITTEREN BEEREN DES IMMERGRÜNEN WACHOLDERS REICHLICH AUSGESTATTET – UND DAS MACHT SIE FÜR GANZ UNTERSCHIEDLICHE ÄUßERE WIE INNERE ANWENDUNGSGEBIETE INTERESSANT.
Was beim Wacholder als Beere bezeichnet wird, ist genau genommen ein „Beerenzapfen“. Anders als eine herkömmliche Beere braucht ein Zapfen zwei bis drei Jahre, um zu reifen – und ist dann auch besonders gehaltvoll.
Gewürz- und Heilpflanze für die Verdauung
Als Gewürz bildet Wacholder einen bitter-süßen Geschmackskontrast zu Sauerkraut und Sauerbraten oder ist aromatischer Bestandteil von Marinaden und Fischsud. Die ganzen, meist getrockneten Wacholderbeeren finden sich nicht von ungefähr in traditionellen Gerichten: Sie tragen zu einer besseren Verträglichkeit bei, indem sie Blähungen, Bauchschmerzen und einem Völlegefühl entgegenwirken können. Wacholder wirkt entkrampfend auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts.
Durchspülend und entkrampfend
Im Rahmen von Fastenkuren wird Wacholder aufgrund seiner harntreibenden, spülenden und entwässernden Eigenschaften auch als Tee angewendet. Rheumatische Beschwerden können sich bessern. Und ähnlich wie der Darm reagiert auch die Harnwegsmuskulatur entspannt auf Wacholder. Äußerlich in Form von Cremes, Ölen oder Bädern angewandt, lockert Wacholder auch verspannte Muskulatur, zum Beispiel im Schulter-Nacken-Bereich.
Grundlage für Spirituosen
Seit Langem ist Wacholder, der zu den Zypressengewächsen gehört, auch Grundlage für Spirituosen wie Gin oder Genever (von „genévrier“, französisch für Wacholder) und traditionelle regionale Destillate in Deutschland.
AUF DIE DOSIS KOMMT ES AN
Zu den in Wacholderbeeren enthaltenen ätherischen Ölen gehören Pinene. Hoch dosiert können sie die Nieren reizen oder schädigen. Experten geben als maximale Tagesdosis zehn getrocknete Wacholderbeeren an. Die kurmäßige Einnahme von Wacholder sollte zeitlich begrenzt und immer ärztlich begleitet sein. Schwangere, Stillende, Nierenkranke und Kinder sollten keinen Wacholder zu sich nehmen und dürfen die Beeren, etwa im Sauerkraut, beim Essen herauspicken.
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