DER KLEINE KURORT BAD REICHENHALL, UMGEBEN VON ALPENAUSLÄUFERN, IST EIN WAHRER TAUSENDSASSA: ALS KURSTADT RENOMIERT, ALS URLAUBSORT BELIEBT UND ALS ORT DER SALZHERSTELLUNG BEKANNT.
Ganz schmal ist der historische Ortskern, er zieht sich zwischen der Grenze zu Österreich im Osten und dem Flüsschen Saalach im Westen hin: klein, aber besuchenswert, ob aus Gesundheitsgründen oder einfach, um eine schöne, interessante Zeit zu verleben.
Wie kommt es, dass der Ort im Südosten der Republik einen so klangvollen Namen hat? Der Grund liegt unter der Erde: Hier gibt es Sole – in Wasser gelöstes Salz. Dieses wird schon seit der Römerzeit gewonnen. Interessantes Zeugnis für die industrielle Vergangenheit ist die Alte Saline mitten im Ort. Hier kann man nicht nur das weit verzweigte Stollensystem, eine Salzgrotte und ein Salzmuseum besichtigen. Wer sich noch weiter für das sogenannte weiße Gold interessiert, kombiniert den Besuch mit dem Salzbergwerk in Berchtesgaden. Der Höhepunkt: die Floßfahrt über den Spiegelsee in 130 Metern Tiefe!
Seit 200 Jahren: Salz zur Gesundheitsförderung
Noch heute erfreut sich Bad Reichenhall seines Salzreichtums. Denn die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Salzwassers aus der Tiefe ziehen seit ihrer Entdeckung Menschen in den hübschen Ort, der in diesem Jahr den 200. Geburtstag der Solekur feiert. 1823 wurde Salz hier erstmalig zu medizinischen Zwecken eingesetzt, und dank des prominenten Gastes Max II. – König von Bayern – erwarb sich der Ort mit seinem Schonklima gleich einen guten Ruf. Bis heute hat sich an den Anwendungen wie Salzbädern oder der Inhalation der salzhaltigen Sole wenig geändert: Die Kurhotels, Kliniken, Parkanlagen und die moderne Therme im Ort sind alle an das natürliche Heilmittel angeschlossen.
Denkmalgeschützte Bauensembles in der Stadt
Im rund 18.000 Einwohner zählenden Ort Bad Reichenhall können Sie aber auch ganz ohne medizinische Hintergedanken trefflich spazieren gehen und sich an der traumhaften historischen Kulisse erfreuen. Fünf Bereiche sind als Bauensembles definiert und in die Bayerische Denkmalliste eingetragen. Dazu zählt zum Beispiel der Bereich um den Florianiplatz. Hier stammen die Gebäude teilweise aus dem Mittelalter. Auch bei der Alten Saline gibt es viel Historisches zu bestaunen, ebenso wie rund um den Rathausplatz, die Poststraße und das Kurviertel mit seinen Villen. Und als gäb’s nicht schon genug Wasser in der Stadt: Rund 70 Schmuckbrunnen sind über das Stadtgebiet verteilt und erfreuen die Spaziergänger mit ihrem Plätschern.

Der fast 1.800 Meter hohe Hochstaufen ist einer der drei Hausberge der Stadt.

Die Predigtstuhlbahn ist die älteste Großkabinenbahn der Welt.

Das grenzüberschreitende Interreg-Projekt „Mobility for Future“ sensibilisiert für sanfte Fortbewegung.
Natur oder Stadt? Ausflüge für jeden Geschmack
Wer länger bleibt, kann viel unternehmen. Zwei Alpenausläufer mit großartiger Natur flankieren Bad Reichenhall. Fünf Landschaftsschutzgebiete liegen zumindest teilweise auf Bad Reichenhaller Stadtgebiet – Sie müssen also nicht weit fahren, um in die Natur zu kommen.

Der Rundweg am Thumsee führt an idyllischen Badeplätzen vorbei.

Die Alte Saline lädt Besucher zu einer Fahrt in die Tiefe ein.
Der Thumsee befindet sich wenige Kilometer westlich der Stadt: Der Badesee der Reichenhaller lädt zum Ausflug mit Alpenpanorama ein. Eine Nummer größer und wie ein Fjord anmutend ist der Königssee etwa 35 Kilometer südlich von Bad Reichenhall. Hier können Sie sich gemütlich mit einem Elektroboot über das leuchtend grünblaue Wasser fahren lassen und an zwei Haltepunkten die Wallfahrtskirche St. Bartholomä sowie – nach einem kurzen Fußweg – den Obersee entdecken.
Jenseits der Grenze zu Österreich, nur gut 20 Kilometer entfernt, liegt das stolze Salzburg mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Umstieg leicht zu erreichen
Drei Hausberge, eine historische Seilbahn
Wieder zurück in Bad Reichenhall ist es vermutlich Zeit, die leckeren Mozartkugeln aus Salzburg wieder wegzutrainieren. Wo könnten Sie das besser als bei einer Wanderung oder einem Spaziergang auf einen der Hausberge? Das sind der Hochstaufen mit 1.771 Metern, der Predigtstuhl mit 1.614 Metern und der Dötzenkopf mit gut 1.000 Metern Höhe. Wer etwas Aufstiegshilfe braucht, erreicht den Gipfel des Predigtstuhls mit der denkmalgeschützten Predigtstuhlbahn. Seit 1928 ist sie unfallfrei in Betrieb und bringt ihre Gäste in achteinhalb Minuten in luftige, allergiefreie Höhen.
Seit 1912 atmen Besucher am Gradierhaus im Königlichen Kurgarten den Dampf von hochkonzentrierter, 26-prozentiger Alpensole ein. Mit 160 Metern Länge und 13 Metern Höhe gilt es als größtes Freiluft-Inhalatorium der Welt.

Der Rathausplatz ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt bei Festen und Märkten. Sein Gebäudeensemble mit dem neugotischen Alten Rathaus steht unter Denkmalschutz.
Bildnachweis:
Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing; bergfotografen.com