Start 4/2024 Hautschutz im Winter

Hautschutz im Winter

von Lars Scheumann

Eisiger Wind draußen, trockene Heizungsluft drinnen: Die kalte Jahreszeit stellt eine echte Herausforderung für unsere Haut dar. Schnell kommt es zu juckenden Stellen bis hin zu hartnäckigen Ekzemen. Regelmäßige Pflege mit pflanzlichen Wirkstoffen kann Abhilfe schaffen.

Um gesund und intakt zu sein, braucht unsere Haut eigentlich nur zwei Dinge: Feuchtigkeit und Fett. Für beides sorgt sie in der Regel selbst. Der Winter stellt unser größtes Organ jedoch vor besondere Herausforderungen.

Reaktionen auf die Kälte

Durch niedrige Temperaturen wird der Stoffwechsel der Haut gedrosselt. Sie bekommt dadurch weniger Nährstoffe und Sauerstoff – auch an den Körperstellen, die mit Kleidung bedeckt sind. Noch dazu produziert die Haut dann weniger Talg. So wird der Fettfilm auf der Oberfläche dünner, und der Schutz vor Verdunstung nimmt ab. Aber auch wohlig warme Innenräume sind keine Lösung, denn die trockene Heizungsluft entzieht der Haut zusätzlich Feuchtigkeit.

Die Folgen können wir spüren

Im besten Fall wirkt die Haut nur grau und fahl. Viele Menschen bemerken jedoch mit der Zeit auch trockene und spröde Stellen. Das Spannungsgefühl nimmt zu, weil Feuchtigkeit fehlt. Es entstehen kleine Risse, aus denen sich Entzündungen und juckende Ekzeme entwickeln können. Raue, kratzige Kleidung kann die Haut zusätzlich reizen.

Was steckt drin? Blick auf die Inhaltsstoffe

Auf dem Shampoo für trockene Kopfhaut steht „Mit Bio-Vanille-Extrakt“, auf der Körperlotion wird mit „natürlichen Inhaltsstoffen“ geworben, und der Cremetiegel lockt mit der Aussage „biologisch zertifiziert“. Schaut man jedoch auf die Liste der Inhaltsstoffe, wird schnell klar, dass viele Produkte nur einen minimalen Anteil an natürlichen Inhaltsstoffen enthalten und so manches „geprüfte Zertifikat“ keinen wissenschaftlichen Standards entspricht.

Prüfen Sie daher immer genau, was Ihre gewählten Pflegeprodukte enthalten, oder greifen Sie gleich zu den natürlichen Quellen. Mehr Infos bietet das Bundesamt für Verbraucherschutz: www.bvl.bund.de

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Schnell handeln und cremen

Wer ohnehin Hautprobleme hat, etwa Ekzeme oder Neurodermitis, sollte die Haut unbedingt mit Feuchtigkeitspflege unterstützen, bevor erste Symptome auftreten. Das gilt auch für ältere Menschen, deren Haut dünner ist.
Spätestens wenn Rötungen, Schuppungen oder Juckreiz auftreten, sollten auch die Personen cremen, die sonst eine intakte Haut haben. Auf eine Regeneration im Frühjahr zu warten, ist nicht sinnvoll, denn einmal entstandene Hautprobleme können im schlimmsten Fall chronisch werden.

Wann zum Arzt?

Um trockene Haut und kleinere Entzündungen in den Griff zu bekommen, kann die Pflege mit heilpflanzlichen Ölen und entzündungshemmenden Pflanzenextrakten eine optimale Wahl sein. Bei schwereren Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis oder großen Ekzemen sollten Sie jedoch einen Hautarzt aufsuchen. Dieser kann bei Bedarf zusätzlich verschreibungspflichtige Arzneimittel wie Kortikosteroide oder Immunsuppressiva verordnen und eine individuelle Behandlung einleiten.

Pflege für die Winterhaut

Nachtkerzenöl: Es verhindert den Feuchtigkeitsverlust und hilft daher gegen trockene Haut. Das aus dem Samen der Nachtkerze (Oenothera biennis) gewonnene Öl hat einen hohen Anteil an Gamma-Linolensäure. Es hilft auch bei bereits vorhandenen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte und Ausschlägen mit Juckreiz. Dabei kann das Öl direkt auf die Haut bzw. entzündete Hautbereiche aufgetragen werden. Nachtkerzenöl ist sowohl als reines Öl als auch als Bestandteil in Hautpflegeprodukten erhältlich.

Emulsionen mit Pflanzenextrakten: Wasser-in-Öl-Emulsionen bilden eine dünne Isolations- und Schutzschicht auf der Haut, die vor Austrocknung schützt. Sie können selbst hergestellt oder fertig gekauft werden, idealerweise mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Sheabutter, Bienenwachs, Jojoba- oder Mandelöl.

Aloe vera: Das Gel hat feuchtigkeitsspendende und heilende Eigenschaften, z. B. bei Schuppenflechte. Es wirkt entzündungshemmend und fördert die Hautregeneration. Aloe vera ist in der Apotheke entweder als reines Gel oder als Fertigsalbe erhältlich.

Kamille: Kamillentee kann entweder in einem feucht-heißen Gesichtsdampfbad zum Einsatz kommen oder als Kompresse auf Hautekzemen angewendet werden. Die Extrakte wirken hautberuhigend.

Eichenrinde: Das traditionelle Heilmittel enthält Tannine und Flavonoide, die nässende Hautausschläge austrocknen können. Zudem hat Eichenrinde eine antibakterielle und antimykotische (pilzhemmende) Wirkung. Tipp: Neben fertigen Cremes und Salben gibt es auch geschnittene Eichenrinde für Tees und Bäder (erhältlich in der Apotheke).

Urea oder Panthenol: Sowohl Urea (Harnstoff) als auch Panthenol (Provitamin B5) haben einen natürlichen Ursprung. In Pflegeprodukten werden sie jedoch synthetisch hergestellt, um die Reinheit zu gewährleisten. Zur Unterstützung der Hautbarriere sind diese Wirkstoffe in Cremes und Lotionen dennoch sehr empfehlenswert.

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