Start 2/2024 Erkältung statt Erholung?!

Erkältung statt Erholung?!

von Lars Scheumann

Rund 85 Prozent aller Deutschen sind im Urlaub schon einmal erkrankt. Wer vorausschauend plant und richtig handelt, kann die schönste Zeit des Jahres doch noch genießen.

Eine dicke Erkältung durch die Klimaanlage im Flugzeug, den Fuß bei der Bergwanderung verstaucht oder das Essen nicht vertragen: Es gibt viele Ursachen, die uns im Urlaub erkranken lassen. Nicht lebensbedrohlich schlimm, aber doch so, dass Erholung, Spaß und Genuss am Urlaubsort ordentlich getrübt werden. Wie können Sie einer Erkrankung am besten begegnen?

Packen Sie eine Reiseapotheke ein

Als Faustregel gilt: Je weiter Sie von zu Hause verreisen, desto mehr Arzneimittel sollten in die Reiseapotheke. Natürlich gibt es auch im europäischen Ausland und bei Fernreisen die Möglichkeit, Apotheken zu finden, aufzusuchen und auch ohne Sprachkenntnisse Medikamente zu kaufen. Aber: Das kostet Zeit, Nerven und eventuell auch viel mehr Geld. Im Fall des Falles sind alle Beteiligten froh, wenn ein schneller Griff in die Reisetasche schon das Mittel der Wahl hervorzaubern kann. Welche Arzneimittel nicht fehlen sollten, haben wir Ihnen in der Tabelle (siehe rechts) aufgelistet.

Was gilt rechtlich für Arbeitnehmer?

Erkranken Sie im Urlaub so stark, dass Sie im gleichen Zustand zu Hause nicht Ihre Arbeit ausüben könnten? Dann werden die Urlaubstage zu Krankentagen, und es gilt die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie am Urlaubsort zum Arzt gehen und sich die Arbeitsunfähigkeit per ärztlicher Bescheinigung nachweisen lassen. Wichtig auch: Informieren Sie Ihren Arbeitgeber per Anruf oder Mail so schnell wie möglich über Ihre Arbeitsunfähigkeit. Die Urlaubstage dürfen Sie dann zu einem anderen Zeitpunkt nachholen. Es ist aber nicht möglich, sie einfach ohne Absprache und Genehmigung an den geplanten Urlaub anzuhängen.

Nehmen Sie Beschwerden ernst

Treten erste Krankheitssymptome auf? Dann pausieren Sie am besten mit Ihren Urlaubsaktivitäten. Ruhe und Erholung sind jetzt wichtig und das Auskurieren der Beschwerden. Sicher macht es keinen Spaß, einen oder mehrere Tage in Ihrer Urlaubsunterkunft zu bleiben – statt zu wandern, zu schwimmen oder die Gegend zu erkunden. Aber so haben Sie bessere Chancen, schnell wieder auf die Beine zu kommen.

Suchen Sie vorab nach Ärzten in der Umgebung

Von Hotelangestellten oder Reiseleitern werden häufig Privatärzte und -kliniken empfohlen. Doch diese müssen von Ihnen meist aus eigener Tasche bezahlt werden und sind nicht im System der „Krankenversicherung des Aufenthaltsstaates zur Versorgung der Versicherten“ berechtigt. Es lohnt sich also, vorab zu Hause in Ruhe zu recherchieren, wo im Fall der Fälle der nächste gesetzliche und kompetente Arzt und die nächste öffentliche Gesundheitseinrichtung/Klinik zu finden sind.

Stellen Sie den Krankenversicherungsschutz sicher

Befinden Sie sich in einem EU-Mitgliedsland und suchen einen der Vertragsärzte oder -krankenhäuser auf, reicht es im Krankheitsfall, den Personalausweis und Ihre Krankenversicherungskarte vorzulegen. Auf deren Rückseite befindet sich die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC). Sie gewährleistet, dass wir als gesetzliche Krankenkasse für Ihre Akutversorgung und alle medizinisch notwendigen Leistungen und Behandlungen aufkommen (Siehe auch den Beitrag auf Seite 5: „Ihre Gesundheitskarte“).

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Das kommt in die Reiseapotheke

Arzneimittel für Nahziele

  • Schmerzmittel/Fiebermittel
  • Erkältungsmedikamente
  • Medikamente gegen Durchfall/Übelkeit
  • Sonnenschutz
  • After Sun/Hautberuhigung gegen Sonnenbrand
  • Insektenschutz
  • Wund- und Heilsalben
  • Verbandsmaterialien
  • Persönliche Medikamente: Vergessen Sie nicht die Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen – gerade auch verschreibungspflichtige Medikamente. Stellen Sie sicher, dass Sie Vorräte für die gesamte Reisedauer haben.
  • Sonstiges: Schere, Fieberthermometer, Pinzette

Extras für Fernreisen

  • Magen-Darm-Medikamente
  • Desinfektionsmittel
  • Moskitonetz
  • Malaria-Prophylaxe
  • Wasserentkeimungstabletten

Welche Notfallnummer gilt im Ausland?

Kennen Sie sich grob mit der Gesundheitsversorgung in Ihrem Urlaubsland aus? Das hilft im Notfall. Dazu gehört auch die jeweilige Notrufnummer: In Mitgliedsstaaten der EU ist es die 112. Sie ist überall kostenlos.

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