Start 1-2/2025 Achtsam beim Spaziergang und der Wanderung

Achtsam beim Spaziergang und der Wanderung

von Lars Scheumann

Stillsitzen und meditieren – das ist nicht für jeden die perfekte Entspannungsmethode. Es geht auch anders: Loslassen und achtsam in sich fühlen funktioniert ebenso in Aktion – bei einem Spaziergang oder einer Wanderung.

Kennen Sie das: Wer ständig unter Strom steht und obendrein sein Gedankenkarussell kaum noch zum Anhalten bringt, hat es auch nach Feierabend schwer, zur Ruhe zu kommen. Selbst bei sportlichen Aktivitäten fällt es vielen Menschen schwer, abzuschalten und sich auf Bewegung und Hobby zu konzentrieren. Gerade dann lohnt es sich, es einmal mit der Methode der Achtsamkeit zu probieren.

Den Moment wahrnehmen

Achtsamkeit bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein – sich also bewusst wahrzunehmen. Es geht darum, sich klar zu werden, was man gerade denkt und fühlt – ganz neutral und völlig ohne Bewertung. Das klingt einfach, ist aber für die meisten Menschen kein Normalzustand, da jeder ständig über anstehende Aufgaben oder vergangene Geschehnisse nachdenkt. Und im schlimmsten Fall auch noch emotional darauf reagiert – meist mit Stress-, Überforderungs- oder Angstgefühlen. Sich dessen bewusst zu werden, ist schon der erste Schritt, erfolgreich dagegen anzugehen und seine mentale Gesundheit zu trainieren.

Ein achtsames Innehalten fällt manchen Menschen zu Hause aber schwer, weil dort Hektik und Familienleben den Alltag beherrschen.

In der Natur zur Ruhe kommen

Spazieren gehen oder wandern kann mehr als nur eine körperliche Aktivität sein. Es ist eine Praxis, die uns dazu einlädt, jeden Schritt bewusst zu setzen und die Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen. Dabei geht es nicht um schnelles Ankommen oder das Erreichen eines bestimmten Ziels, sondern um das achtsame Empfinden und Erleben auf dem Weg.

Unser kostenloses Angebot für Sie

Mit unserer Kampagne „Mach Dich unkaputtbar“ zeigen wir Ihnen Strategien auf, die Ihnen helfen, Ihre innere Widerstandsfähigkeit zu festigen und Resilienz zu entwickeln. Das ist die Fähigkeit, immer wieder neu aufzustehen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Mehr Infos dazu unter: www.mach-dich-unkaputtbar.de

MBSR – achtsamkeitsbasierte Stressreduktion

Kurse in Achtsamkeit

Wollen Sie mehr über Achtsamkeit erfahren und sich Übungen intensiv aneignen? Das Prinzip ist mittlerweile ein zentrales Konzept in der Psychotherapie. Vor rund 45 Jahren führte sie der amerikanische Professor Jon Kabat-Zinn mit der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion, einem Programm zur Stressbewältigung namens Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) ein.

Programme wie diese können Sie in einem Kurs erlernen. Ihre BKK Akzo Nobel bezuschusst Präventions-kurse zur Entspannung und Gesundheitsförderung.

Hier geht’s zum Gesundheitskurs-Finder: www.bkk-akzo.de/leistungen/gesundheitskurse

Wie genau geht’s?

  1. Langsamkeit: Beim achtsamen Wandern lassen wir uns Zeit, um die Schönheit der Natur zu entdecken.
  2. Sinne schärfen: Wir achten auf die Geräusche des Waldes, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter. Wir spüren vielleicht den Wind auf der Haut, die Wärme der Sonnenstrahlen und den Boden unter unseren Füßen. Wie ist seine Beschaffenheit? Weicher Waldboden, harter Asphalt oder unebener Schotter?
  3. Pausen einlegen: Jeder Moment wird zu einer kleinen Meditation, die uns hilft, im Hier und Jetzt zu sein. Wir halten inne, atmen tief ein und wieder aus.
  4. Blick nach innen: Was denken wir gerade und was fühlen wir dabei? Wir werden uns über Gedanken klar, ohne sie zu bewerten. Es ist weder gut noch schlecht, was uns durch den Kopf geht.
  5. Präsenz: Wir lassen uns nicht ablenken und kommen immer wieder ins Hier und Jetzt zurück (z. B. „Meine Gedanken springen immer wieder zu einem wichtigen Termin nächste Woche. Das ist nicht schlimm, ich hole sie wieder zurück und konzentriere mich auf den Bach, der neben mir plätschert.“).

Ziel: Mehr Wohlbefinden
Diese Form des Laufens und Innehaltens kann helfen, Stress abzubauen und die mentale Gesundheit zu fördern. Studien haben gezeigt, dass der Aufenthalt in der Natur und die bewusste Bewegung positive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben.

Bewegung gegen Stress

  • Laut der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) kann regelmäßige Bewegung den Cortisolspiegel senken und die hormonelle Stressregulation verbessern. Aber nicht nur das: Sogar die Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin und Dopamin wird durch Sport angeregt.
  • Studien ergaben, dass 150 Minuten Bewegung pro Woche das Stressniveau stark reduzieren.
  • Neben Spazierengehen und Wandern sind Radfahren und Schwimmen empfehlenswert. Wichtig ist jedoch: Sport sollte Spaß machen, denn jede Form von Leistungsdruck verursacht neue Stressgefühle.

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